ursprünglich veröffentlicht am 8. Januar 2017
(geschrieben von Lex)
Wenn man für ein Review eine alte, liebgewonnene, Scheibe auspackt und in Folge der Recherche beim hören geblitzt wird (wenn das Foto gut geworden ist lade ich es hier hoch), so spricht dies meines Erachtens durchaus für das Eskalationspotential des Tonträgers. So geschehen mit der Eschaton. Sie war nicht meine erste Berührung mit Anaal Nathrakh aber sie war bis heute die einprägsamste, es markiert die Zäsur von stumpfen grindigen Black Metal zu etwas besonderem, einzigartigem.
Einige bekritteln die Produktion als zu wenig druckvoll – ich behaupte, dass eine Produktion mit mehr Druck zu geplatzten Schädeln führen würde. Die nachfolgenden Alben sind irgendwo ein Quäntchen perfekter, aber Eschaton wirkt durch den Hauch mangelnder Perfektion einfach viel gewalttätiger.
Zu krass ist einfach das Inferno das mit dem Opener Bellum Omnium Contra Omnes über einen rein bricht. Wer fleißig seinen Asterix gelesen hat, hat goldrichtig bemerkt, dass dies übersetzt ungefähr „Krieg aller gegen alle“ bedeutet – und genau so klingt es auch. Als würde man mit aller Gewalt auf etwas gefeuert werden und dabei irrwitzig beschleunigen. Der Soundtrack für den Krieg ohne sich in Wikingerkitsch und Schützenromantik zu verlieren, einfach straight, druckvoll und zornig volle Lotte ins Fressbrett.
Etwas außer Atem gehen wir weiter zu dem „Singlehit“ (klingt mehr als merkwürdig in Verbindung mit einer Extrem Metal Band, oder?) Between Shit And Piss We Are Born, der mit einem großartigen Chorus mit klarem (!) Gesang und diversen interessanten Breaks und Tempowechseln sehr zu gefallen weiß – auch wenn die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Eschaton durchaus unter Raserei zusammengefasst werden darf, wissen Anaal Nathrakh einfach was fett, fies und fertig ist und packen zwischendurch immer mal wieder den Vorschlaghammmer aus (Regression To The Mean! Dass sich so ein garstiger Midtempo-Stampfer am Ende versteckt… Eine feine Industrialkante steigert das Aggressionspotential ungemein!)
Nebenbei sei noch erwähnt, das Größen wie Shane Embury (NAPALM DEATH) und Attila Csihar (gefühlt jede Extremmetalband zwischen Budapest und San Francisco) Gastbeiträge auf dem Scheibchen haben. Für Extrem Metal Fans jeglicher Coleur ein feines Fresschen – für „Trü Black Metal“ Fans mit Scheuklappen wohl eine Spur zu unpeinlich.
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