ursprünglich veröffentlicht am 11. September 2016
Ich weiß nicht wieso, aber die letzten Tage läuft die Scheibe bei mir wieder rauf und runter. Aber nahezu in Dauerrotation. Ich war 1992 schon sehr begeistert und die Platte hat mich lange begleitet, aber ich habe sie recht selten gehört die letzten Jahre. Und nun, unzählige Monde später, ist sie wieder in heavy rotation in meinen Gehörgängen. Und deswegen ein Grund, sich damit wieder näher auseinanderzusetzen.
1992 lugte ich bereits schön über des heftigen Metal’s Tellerrand. Der Grunge hat die Weltherrschaft übernommen (für einen Sommer, wie es so schön heißt), der Metal verfiel in Schockstarre (jaja, natürlich kamen da auch großartige Scheiben raus, keine Frage) und Faith No More hievten sich in den Alternative-Olymp. „The Real Thing“ war schon richtig klasse, doch „Angel Dust“ kommt im direkten Vergleich nicht mehr so luftig, deutlich anspruchsvoller und aggressiver daher. Die Plattenfirma wollte unbedingt ein zweites „Epic“, aber darauf ließen sich die Jungs nur bedingt ein.
Ich weiß nicht, ob es das war, was Gitarrist Jim Martin veranlasste, die Band zu verlassen. Oder vielleicht auch, weil Herr Patton viel mehr ins Songwriting eingebunden war. Ich kann mich leider nicht an den genauen Grund des Ausstiegs erinnern. Meister Jim war auf alle Fälle nicht angetan von „Angel Dust“, was er desöfteren in Interviews erwähnte.
Aber zurück zur Scheibe. Das meilensteinige an dem Rundling ist meines Erachtens der Kontrast zwischen teils zuckersüßen Songs (A Small Victory) und den herrlichen Patton’schen Ausflügen in den Wahnsinn (Malpractice, Jizzlober), den er dann in seinen unzähligen Sideprojekten auf die Spitze trieb. Und seltsamerweise ist „Angel Dust“ trotz all der unterschiedlichen Sounds erstaunlich homogen.
Wenn jemand „Angel Dust“ noch nicht kennt, so sei ihm „Midlife Crisis“ als Einstieg empfohlen, der Hit nach „We Care A Lot“ und „Epic“ von den Vorgängeralben.
Jaja, „Easy“ soll an dieser Stelle auch erwähnt werden. Das reicht dann aber auch.
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