"Xenotaph" ist sicherlich das bislang ambitionierteste Werk FALLUJAHs. Lebendig hält die Progressive Death Metal-Band ihr Material vor allem durch das dynamische Songwriting.
Artikel ansehen
Zusammenfassung ansehen
FALLUJAH: XenotaphDas richtige Maß zu finden, ist das große Kunststück.
FALLUJAH wollten auf „Xenotaph“ explizit keine Ego-Trips, doch um ein gemeinsames Werk zu schaffen, ist nicht zuletzt viel Disziplin vonnöten. Akribisch sei man vorgegangen, habe lange Zeit an Details getüftelt, erklärte Gitarrist Scott Carstairs im Vorfeld. Bleibt da nicht die Emotion auf der Strecke?
Ein wenig verkopft ist das sechste Album der Formation durchaus, doch passt das ähnlich wie die sauber-sterile Produktion erstaunlich gut ins Konzept der US-Amerikaner. Denn „Xenotaph“ spinnt den musikalischen Ansatz des Vorgängers „
Empyrean“ (2022) weiter, um ihn durch eine andersweltliche Konzeptgeschichte zu ergänzen. Auf einen falschen Propheten trifft der Erzähler auf seiner Reise in eine fremde Dimension, wo er sich – scheinbar posthum – mit völlig neuen Konzepten und dem eigenen Existenzzustand vertraut macht.
FALLUJAH schlagen Haken und halten das Songwriting auf „Xenotaph“ dadurch lebendig
Das klingt auf dem Papier ein wenig wirr, passt zum ätherischen Sound des Quintetts allerdings wie die Faust aufs Auge. Durch den transparent gehaltenen Mix büßt „Xenotaph“ klangtechnisch zwar etwas Dynamik ein, dafür schaffen
FALLUJAH die Illusion großflächiger Räume, welche sie mit atmosphärischen Synthesizern ausschmücken. Auf dieser Grundlage verzahnen sich clean gespielte Gitarren mit verschachtelten Riffs und progressiven Strukturen. Die lang gezogenen Leads schweben dabei oftmals über diesem Fundament und tragen so zum futuristisch-surrealen Eindruck bei.
Obwohl Kyle Schaefer im Verlauf von „Xenotaph“ regelmäßig auf harsche Vocals zurückgreift, geht der Trend tendenziell weg vom Death Metal hin zu noch progressiveren Abenteuern, welche dank klar gesungener Passagen durchaus griffig ausfallen können: „Kaleidoscopic Waves“ trägt sogar eine Spur
SCAR SYMMETRY in sich. Es ist eine Referenz, die wir auch später noch stellenweise heranziehen könnten, aber eben nur die halbe Wahrheit transportiert. Denn in puncto Songwriting schlagen
FALLUJAH ständig Haken, setzen mitunter auf verschachtelte Arrangements.
„Xenotaph“ ist sicherlich das bislang ambitionierteste Werk FALLUJAHs
Wobei die Formation durchaus auch anders kann, wie die fordernde Gitarrenarbeit im Verlauf der Platte zeigt. Wenn „The Crystalline Veil“ das Tempo anzieht, möchte man den Song kurzzeitig in Richtung
OBSCURA verorten – nur versteift sich das Material nicht auf die Melodic-Tech-Death-Schiene; atmen dürfen die Songs zu jeder Zeit. Ob durch Tempowechsel, den überraschend vielseitigen Gesang oder die durchweg starken Soli bedingt, finden
FALLUJAH immer einen Weg abseits der ausgetretenen Pfade. So zu hören in „Step Through The Portal And Breathe“, wo die Band nach dem drängenden Auftakt im
ALLEGAEON-Stil die Härte gegen immer ungezwungenere Instrumental-Experimente eintauscht.
Die ganze Bandbreite der aktuellen Evolutionsstufe kanalisiert schließlich das abschließende Titelstück, wo sämtliche zuvor dargebotene Stilmittel wie von Geisterhand zueinanderfinden und selbst die eingangs erwähnten Unsicherheiten unsererseits ausräumen: Mit dem richtigen Maß an Kreativität und Disziplin erreichen uns
FALLUJAH schlussendlich sogar auf der Gefühlsebene. Ein kleines Kunststück ist das allemal.
Veröffentlichungstermin: 13.06.2025
Spielzeit: 42:34
Line-Up
Kyle Schaefer | Vocals, Programming
Scott Carstairs | Guitars
Sam Mooradian | Guitar
Evan Brewer | Bass
Kevin Alexander | Drums
Produziert von FALLUJAH und Dave Otero
Label: Nuclear Blast
Facebook:
https://www.facebook.com/fallujahofficial/Instagram:
https://www.instagram.com/fallujahsfBandcamp:
https://fallujah.bandcamp.com/FALLUJAH “Xenotaph” Tracklist
- In Stars We Drown
- Kaleidoscopic Waves (Video & Stream)
- Labyrinth of Stone (Video bei YouTube)
- The Crystalline Veil
- Step Through the Portal and Breathe (Video bei YouTube)
- A Parasitic Dream
- The Obsidian Architect
- Xenotaph (Lyrics-Video bei YouTube)